Der Antisemitismus des iranischen Regimes & das Hamas-Massaker vom 7. Oktober
Vortrag
Der Nationalsozialismus verstand sich selbst als eine revolutionäre Bewegung, der den Klassengegensatz von Kapital und Arbeit zugunsten der sogenannten Volksgemeinschaft aus der Welt schaffen wollte. Er kopierte in Form und Sprache durchaus Elemente der sozialistischen Arbeiterbewegung. Allerdings ist das nationalsozialistische Verständnis von Arbeit bestimmt durch den falschen Gegensatz von gutem ‚schaffenden‘ und bösem ‚raffenden Kapital‘. Als ‚schaffendes‘ Kapital galt den NS-Ideologen das ‚konkrete‘, ‚deutsche‘ Industriekapital, das mit ‚ehrlicher‘ Arbeit assoziiert wurde, während als ‚raffendes Kapital‘ die ‚abstrakte‘, vermeintlich unproduktive Finanzsphäre, die Banken und Börse, angegriffen wurde. Der Vernichtungsantisemitismus des Nationalsozialismus identifizierte das ‚raffende Kapital‘ mit dem Judentum, dessen zersetzender Einfluss die vermeintliche Harmonie der Volksgemeinschaft bewusst verhindere.
Im fünftägigen Seminar wollen wir den falschen Arbeitsbegriff des Nationalsozialismus, der auf die Vernichtung vermeintlich unproduktiven Lebens zielt, eingehend untersuchen und Erklärungen dafür finden, weshalb beinahe eine ganze Gesellschaft diesem kollektiven Wahn zu folgen bereit war. Die materiellen Interessen der Arbeiterschaft wurden damit nämlich nicht bedient, Gewerkschaften wurden gezielt zerschlagen. Und dennoch hatte die Arbeitsideologie des NS eine Massenbasis.
Neben einer historischen Einführung wollen wir in gemeinsamer Lektüre Auszüge aus NS-Propagandaschriften kritisch einordnen und weiteres Propagandamaterial wie Plakate, Karikaturen und Filmausschnitte diskutieren. Auch soll es darum gehen, Bezüge zu aktuelleren Varianten falscher Kapitalismuskritik (etwa in der „Heuschrecken“-Debatte Anfang der 2000er Jahre, im Zuge der Finanzkrise 2008/09 oder der Kritik der „Digitalkonzerne“) herzustellen. Denn: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ (Bertolt Brecht).
Das Wochenseminar wird als Bildungszeit/Bildungsurlaub angeboten. Für Unterkunft und Verpflegung wird ein Kostenbeitrag erhoben.
Johannes Bruns ist Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Seine Beschäftigung gilt den klassischen Texten und Themen der Philosophie, der Kritik der politischen Ökonomie und der kritischen Theorie. In diesen inhaltlichen Zusammenhängen hält er auch außeruniversitäre Workshops und Fortbildungen ab. Darüber hinaus arbeitet er freiberuflich als Übersetzer und Untertitelsetzer für Heimvideoausgaben von Filmen. Derzeit beschäftigt er sich mit den Begriffen von Subjektivität und systematischer Erkenntnis im Zusammenhang ihrer historischen Genese und ihrer Stellung als conditio sine qua non kritischer Theorie. Im Band „Subjekt und Befreiung“ veröffentlichte er dazu den Text „Bedingungen der Unbedingtheit. Bestimmungen zur Genese der Subjektivität in der ‚Dialektik der Aufklärung’“ (2022).
Michael Heidemann studierte Philosophie und Politikwissenschaften in Münster und Oldenburg, ist unter anderem Autor der Zeitschrift sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik und Autor des Sammelbandes „Subjekt und Befreiung“.
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