Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
Vortrag von Monika Albrecht – Moderation: Ingo Elbe
Postkoloniale Theorien sind seit dem 7. Oktober 2023 verstärkt in die Kritik geraten, weil sich viele aus ihren Reihen zu keiner klaren Verurteilung der Ermordung, Vergewaltigung und Verschleppung israelischer Bürgerinnen und Bürger durch Hamas, PIJ und Teile der palästinensischen Zivilbevölkerung durchringen konnten. Stattdessen kam bestenfalls ein obligatorisches Nicken in die Richtung des Furchtbaren ‚auf beiden Seiten‘, öfter auch verständnisvolle ‚Kontextualisierung‘ des Massakers als Akt des Widerstands unterdrückter Indigener gegen weiße Kolonisatoren und nicht selten unverhohlene Freude über eine lange herbeigeredete und scheinbar endlich gelungene ‚Dekolonisierung‘.
Dem zumindest im deutschen Feuilleton spürbaren Befremden gegenüber diesen Theorieströmungen und der zunehmenden Erkenntnis, dass sie neben Israel auch andere westliche Staaten im Kern bedroht, werden verschiedene apologetische Strategien entgegengehalten: 1) ‚Die‘ postkoloniale Theorie gebe es gar nicht, weshalb die Kritik gar keinen Gegenstand habe; 2) es bestehe eine Kluft zwischen äußerst differenzierten postkolonialen Studien und ihrer aktivistischen Verkürzung auf den Campus westlicher Universitäten; 3) die Kritik an postkolonialen Ansätzen sei nichts als eine rechte Strategie sowie 4) man müsse den eigentlichen emanzipatorischen identitätskritischen Impuls der postkolonialen Theoriebildung, der um Konzepte wie „Hybridität“ und „dritter Raum“ entwickelt wurde, gegen die identitäre und manichäische Schwundstufe eines „Vulgärpostkolonialismus“ wieder zur Geltung bringen.
Der Vortrag von Monika Albrecht und das Gespräch mit Ingo Elbe werden diesen apologetischen Strategien nachgehen und sie kritisch beurteilen.
Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Letzte Publikationen: (als Mitherausgeber): "Probleme des Antirassismus. Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik", Berlin 2022 sowie "Hannah Arendts Bild des Holocaust – mit einem Ausblick auf seine postkolonialen Erben". In: A. Stahl/S. Grigat/M. Seul (Hg.): Erinnern als höchste Form des Vergessens. (Um-) Deutungen des Holocaust und der Historikerstreit 2.0, Berlin 2023. Aktuelles Buch: "Antisemitismus und postkoloniale Theorie. Der 'progressive' Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung". . 2. Aufl. Berlin 2024. Online-Texte unter: https://uol.de/philosophie/pd-dr-ingo-elbe/publikationen
Dr. Monika Albrecht, apl. Professorin an der Universität Vechta in den Kulturwissenschaften und der Soziologie. Davor lehrte sie Germanistik und Komparatistik in Großbritannien, Irland und den USA. Publikationen zum Thema u.a.: Postcolonial Studies und Critical Post-Colonial Studies. In: J. Nesselhauf/F. Weber (Hg.): Handbuch Kulturwissenschaftliche ‚Studies‘. Berlin 2024; Erinnerungspolitische Transformationen und koloniale Gewalt. Aus der Perspektive von Critical Post-Colonial Studies. In: A. Dunker/M. Hofmann/S. Yowa (Hg.): Postkoloniale Germanistik und Konflikte im globalen Kontext. Berlin 2023. Aktuelles Projekt ist ein Handbuch „Postkoloniales Denken in der Kritik“ bei de Gruyter.
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
(Um-)Deutungen des Holocaust und der "Historikerstreit 2.0"
Buchvorstellung
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
Vortrag
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
Eine gefährliche Nähe
Vortrag
Buchvorstellung
Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik
Buchvorstellung
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
Vortrag
Buchvorstellung
Buchvorstellung
Buchvorstellung
Zu den psychosozialen Grenzen der Aufklärung
Vortrag
Vortrag
Vortrag
Die westdeutsch-ägyptischen Beziehungen der Nachkriegszeit im Schatten des Nationalsozialismus
Buchvorstellung
Analysen im Anschluss in Adorno, Horkheimer und Co.
Buchvorstellung
Mitglied werden: vorstand@kritischebildung.de