Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Buchvorstellung
Als „Hilfskräfte“ und Tutor*innen sind studentische Beschäftigte aus dem Wissenschaftsbetrieb nicht wegzudenken, über 300.000 arbeiten an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland – Tendenz steigend. Als unterstes Glied im „professoralen Feudalismus“ (van Dyke/Reitz 2017) sind sie nicht nur durch Mehrfachabhängigkeiten von ihren Vorgesetzten einer besonderen Machtasymmetrie ausgesetzt, diese wird u. a. durch Kurzzeit- und Kettenverträge sowie fehlende Mitbestimmung und Absicherung über Personalräte noch verstärkt. Verbunden mit einer projektförmigen Polis (Boltanski/Chiapello 2006), in der nur Deadlines und der Output zählen und einem akademischen Selbstverständnis, das für die eigene Qualifizierung entgrenztes Arbeiten in Kauf nimmt und nehmen muss, um im System zu bestehen, ist die Nicht-Einhaltung von Arbeitnehmer*innen die Regel.
Im Kampf um einen Tarifvertrag (TVStud) – wie er in Berlin bereits seit 1980 existiert – und damit die Aussicht auf eine Verbesserung der sozialen Lage und der Beschäftigungsverhältnisse organisieren sich nun seit zwei Jahren studentische Beschäftigte bundesweit. Aller gegenläufigen Tendenzen von Deregulierung und Prekarisierung zum Trotz haben sie damit der Politik auf Landes- und Bundesebene wesentliche Bekenntnisse abringen können. Damit sind die politischen Rahmenbedingungen so gut wie seit über 30 Jahren nicht – doch Lippenbekenntnisse werden nicht reichen, und strukturelle Probleme erfordern kollektive Lösungen: Jetzt oder nie! Welche Bedeutung dieser Arbeitskampf für Hochschulen, aber auch darüber hinaus hat, was die nächsten Schritte sind und wie sich jede*r Einzelne, ob studentische*r Beschäftigte*r, Kolleg*in oder Kommiliton*in einbringen kann, ist Thema dieses Vortrags.
Ann-Kathrin Hoffmann studiert an der Ruhr-Universität Bochum, ist aktiv in der bundesweiten TVStud-Bewegung und Mitautorin der kürzlich erschienenen Studie „Jung, akademisch, prekär. Studentische Beschäftigte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen: eine Ausnahme vom dualen System regulierter Arbeitsbeziehungen.“
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