Subjektkonstitution in der bürgerlichen Öffentlichkeit
Vortrag
Weil Geschichte als Korrelat einheitlicher Theorie, als Konstruierbares nicht das Gute, sondern eben das Grauen ist“, so heißt es in der Dialektik der Aufklärung, sei das Denken „in Wahrheit ein negatives Element.“ Dass spätestens durch Auschwitz an der Vorstellung der Geschichte als drastische Bewegung zur Freiheit hin, nicht festzuhalten sein kann, ist Grundsatz Kritischer Theorie. Auch die Predigten von der teleologisch vorversicherten Geschichte, mit denen Generationen von Marxisten ihre Revolutionshoffnungen verbürgten, wurden von den realen Begebenheiten eines Besseren belehrt. Wiederholt weisen Horkheimer und Adorno aber auch darauf hin, dass die Welt sich nicht gänzlich ohne eine Philosophie der Geschichte begreifen lasse. In den Vorlesungen Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit bemerkt Adorno etwa: „(…) was in Hegels Metaphysik Weltgeist heißt drängt sich in den Fakten auf, in dieser Gestalt ist das aber schmerzlicher und wird verdrängt“. Inwiefern ist also Kritische Theorie in der Darstellung des „Über-die-Köpfe-hinweg-sich-Durchsetzens“ von Wert- und Tauschgesetz als reale Bewegung auf geschichtsphilosophische Kategorien angewiesen, wenn in diesen Kategorien die gesellschaftliche Erfahrung von der Eingespanntheit in ein Objektives begrifflich adäquat bzw. notwendig falsch zum Ausdruck kommt? Gleichzeitig darf trotz dieser Notwendigkeit der Darstellung nicht der Eindruck entstehen, als habe man es mit Naturgesetzen à la lettre zu tun. Ihre „Naturwüchsigkeit“ ist Schein. Sie ist nicht wiederum zu ontologisieren, soll der Geschichte nicht die prinzipielle Möglichkeit genommen werden, in der revolutionären Entscheidung eine Geschichte des Menschen zu werden. Der Vortrag nimmt sich dieser Gleichzeitigkeit an und geht der Frage nach, ob Kritische Theorie zur Geschichtsphilosophie, oder vielmehr zu deren Verwerfung taugt.
Jan Hartmann lebt in Berlin und hat sein Studium mit einer Masterarbeit über die Kritik der Geschichtsphilosophie bei Reinhart Koselleck und Heinz Dieter Kittsteiner abgeschlossen.
Moritz Pitscheider lebt in Berlin und promoviert zur Ideologiegeschichte des italienischen Faschismus.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
Vortrag
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eine kritische Analyse (Online-Veranstaltung)
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Vor und nach 10/7
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Der „progressive“ Angriff aus Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
Mitglied werden: vorstand@kritischebildung.de