Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Buchvorstellung
Seit dem Tod George Floyds, Black Lives Matter und der Forderung nach „Defund the police“ hat der Begriff des Abolitionismus (eng. to abolish – dt. abschaffen) auch hierzulande eine gewisse Bekanntheit erlangt. In Anknüpfung an die abolitionistische Bewegung des 18. und 19. Jahrhunderts für die Abschaffung der Sklaverei geht es dem gegenwärtigen Abolitionismus um die Überwindung einer gesellschaftlichen Ordnung, die Unterdrückung, Ausbeutung und Ausgrenzung in jeglicher Form ermöglicht. Der selbst erhobene Anspruch, „to change everything“ (Ruth Wilson Gilmore) steht jedoch in einem auffälligen Gegensatz zum unterkomplexen Verständnis der abzuschaffenden Verhältnisse. Diese werden im Abolitionismus zumeist als die Summe repressiver Institutionen und Praktiken des Staates als eines „gefängnisindustriellen Komplexes“ – bestehend aus Gefängnis, Polizei, Militär, Staatsgrenzen, Flüchtlingslagern usw. – verstanden. An deren Stelle, so die „abolitionistische Transformationsstrategie“, müsse eine emanzipatorische, solidarische und partizipative (Selbst-)Organisation ‚von unten‘ treten.
Im Vortrag wird der Abolitionismus als neuste Variante eines bewegungslinken Konkretismus kritisiert, der in den diversen sozialen Kämpfen und politischen Interventionen lediglich die Manifestationen eines Zwangs- und Herrschaftsverhältnisses bekämpft, ohne das dahinter liegende Prinzip kapitalistischer Vergesellschaftung zu begreifen.
Thomas Land studierte Geschichte und Philosophie und promoviert am Max-Weber-Kolleg in Erfurt zum Thema „Die Erfindung der Zivilgesellschaft. Sozialwissenschaftliche Debatten zu Formen kollektiver Selbstorganisation zwischen 1975 und 2002“.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
Buchvorstellung
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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
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