Alfred Schmidt hat in der kritischen Gesellschaftstheorie der Bundesrepublik vornehmlich zwischen den 1950er und 70er Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Der Horkheimer- und Adorno-Schüler gehörte zur ersten Generation der Theoretiker des Frankfurter SDS, promovierte 1960 mit einer vielbeachteten Arbeit über den ‚Begriff der Natur in der Lehre von Marx’, wurde 1972 Professor für Philosophie in Frankfurt und garantierte mit seinen Veröffentlichungen und seiner Lehrtätigkeit die Kontinuität der Motive vor allem der frühen Kritischen Theorie auch in Zeiten ihrer kommunikationstheoretischen Verwässerung durch Jürgen Habermas und andere. Neben der Mitwirkung an der Herausgabe der Schriften Max Horkheimers hat Schmidt wichtige Beiträge der Frankfurter Schule und des französischen humanistischen Marxismus2
ins Deutsche übersetzt. Sein gesamtes Werk ist geprägt von einer kritischen Reflexion gesellschaftlicher Naturverhältnisse als objektiver Vermitteltheit des Subjekts und subjektiver Vermitteltheit des Objekts. Sein Denken kreist um die konstitutive Verwobenheit von erster und zweiter Natur, versucht dabei aber zugleich die in emanzipatorischer Absicht unerlässlichen Unterschiede zwischen beiden kenntlich zu machen.
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