Antimoderne Abgründe: Antifeminismus und Antisemitismus in Burschenschaften
Vortrag
Der Vortrag thematisiert und erörtert verschiedene Deutungsweisen der nationalsozialistischen Judenvernichtung, die in der postkolonialen Theorie und Wissensproduktion verbreitet sind. Eine zentrale Denkfigur ist bspw. die u.a. auf Aimé Césaire zurückgehende Deutung der nationalsozialistischen Gewalt als eine nach "innen" gekehrte koloniale, die es in der Geschichte des westlichen Kolonialismus bereits zuhauf gegeben habe. Hieraus ergeben sich weitere Interpretationen, die sich v.a. gegen Deutungen des Holocaust widmen, in denen bestimmte seiner Spezifika in einem kolonialen Analyserahmen kontextualisiert werden. Bestimmte Darstellungen des Nationalsozialismus und des Holocaust werden dabei als eurozentrisch zurückgewiesen, bspw. die, dass die NS-Judenvernichtung eine historisch beispiellose Qualität aufweise. Zentral sind hier immer wieder Fragestellungen, die auch im so genannten "Historikerstreit 2.0" eine breite Öffentlichkeit erreichten: Handelt es sich bei der nationalsozialistischen Judenvernichtung im Holocaust um ein historisch neuartiges Phänomen? Lässt sich der NS-Antisemitismus in Bezug zum Kolonialrassismus setzen - und, wenn ja, in welchen? Verhindern bestimmte Formen der Erinnerung an den Holocaust eine Erinnerung an Kolonialverbrechen? Ist es 'verboten', den Holocaust mit Kolonialgenoziden zu vergleichen, wie es häufig insinuiert wird?
Welche Antworten die postkoloniale Theorie bzw. ihr nahestehende Personen und Positionen auf diese (und andere) Fragen liefern und inwiefern sich an diesen wiederum Probleme ergeben, soll im Vortrag umrissen werden.
Steffen Klävers hat in seiner Dissertation "Decolonizing Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung" (Berlin: de Gruyter 2019) eine Kritik an den gegenwärtigen Versuchen postkolonialer Deutung des Holocausts formuliert.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Erinnern als höchste Form des Vergessens?
Vortrag
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