Verleugnet, verhöhnt, vergessen
Zur mangelnden feministischen Solidarität in Folge des 7. Oktobers
Vortrag
Spätestens mit den Debatten um das Berliner Humboldt-Forum ist auch die deutsche Kolonialvergangenheit in aller Munde. Dabei kommt auch zur Sprache, dass Kolonialgewalt und ihre Folgen im globalen Norden über eine lange Zeit als „culturally induced ignorances“ (Schiebinger) vielfach ent-innert worden seien. Zugleich wird darüber diskutiert, in welchem Verhältnis die Erinnerung an die Shoah zu jener an die koloniale Vergangenheit steht. Seltener geht es darum, ob nicht auch mit Blick auf die Jahre des Zweiten Weltkriegs bestimmte Themenfelder als ent-innert zu beschreiben sind.
Dieser Frage geht der Vortrag nach, indem er Anregungen aus der Debatte um das koloniale Erbe aufnimmt und danach fragt, wie eine multidirektionale Perspektive auf den II. Weltkrieg aussehen kann. Seinen Ausgangspunkt nimmt er bei der Beobachtung, dass auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung rund 230 Millionen Menschen unter deutscher Besatzung lebten. Während die älteren Historiographien vielfach Schwerpunktsetzungen vornahmen, die entweder deutsche Täter, jüdische Opfer oder die Bevölkerungen der ehemals besetzten Länder in den Mittelpunkt rückten, sucht dieser Vortrag nach einem integrativen Ansatz und greift dafür auf das Konzept der Besatzungsgesellschaften zurück.
Der Vortrag wird das Konzept erläutern und anhand von ausgewählten Beispielen zeigen, dass Okkupation durch ausgeübte wie angedrohte Gewalt den Alltag von Besetzten auch abseits der Orte von Massenverbrechen gravierend veränderte und ganze Gesellschaften in Anspannung versetzte. Jüdische Menschen unterlagen dabei einer doppelten Bedrohung: Spezifisch durch die deutsche Mordpolitik und grundsätzlich als Angehörige einer besetzten Gesellschaft. Ihre Überlebenschancen in diesem doppelten Gefährdungskontext hingen damit wesentlich auch von den Bedingungen ab, unter denen sich besetzte Gesellschaften insgesamt wiederfanden.
Tatjana Tönsmeyer ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Nach dem Studium der Osteuropäischen Geschichte, Politikwissenschaft und Publizistik an den Universitäten Bochum und Marburg wurde sie 2003 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Ihre Habilitation erfolgte 2010 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gegenwärtig ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und des Herder Chairs des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung Marburg. Sie ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte, seit 2021 ist sie zudem Teil der vorbereitenden Arbeitsgruppe NS-Dokumentationszentrum Opfer des deutschen Vernichtungskriegs.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Erinnern als höchste Form des Vergessens?
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Vortrag
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Vortrag
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Vortrag
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Vortrag
eine kritische Analyse (Online-Veranstaltung)
Vortrag
Vor und nach 10/7
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Buchvorstellung
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