Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Vortrag
Wer Karl Marx als Kritiker des Kapitalismus bezeichnet, scheint damit nur das Offensichtliche auszusprechen. Wer dagegen sein Hauptwerk als Kritik des Kapitalismus versteht, wird mit der Frage rechnen müssen, wie er das denn meine. Die Frage ist berechtigt, denn seit Erscheinen des ersten Bandes 1867 ist umstritten, ob Marx im Kapital die kapitalistischen Verhältnisse ›nur‹ auf den Begriff bringt oder ob er sie auch kritisiert. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts währende Debatte über die vermeintlichen oder wirklichen normativen Grundlagen der Kapitaltheorie als Kapitalkritik hat zu keiner in der Sache überzeugenden Antwort geführt. Marx selbst hat eine Beantwortung der Frage dadurch maximal erschwert, dass er sich im Kapital in einem Selbstwiderspruch bewegt. Einerseits charakterisiert er das Kapitalverhältnis in einer Weise, die moralische Empörung und Kritik ausdrückt, andererseits vertritt er seinem Selbstverständnis nach eine materialistische Wissenschaft, für die Moral und ihre Begründung durch die philosophische Ethik nur noch als Gegenstand von Ideologiekritik taugen.
Der Vortrag zeigt, dass die Kapitaltheorie der Sache nach von einem emphatischen Begriff praktischer Subjektivität abhängig ist, wie er zuerst von Kant eingeführt wurde. Er setzt ein mit der Diskussion einiger Argumente, die dem entgegenzustehen scheinen.
https://www.velbrueck.de/Programm/Philosophie/Marx-und-Kant.html
Frank Kuhne ist Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover. Seine Forschungsgebiete sind klassische deutsche Philosophie, Kritische Theorie, marxsche Theorie. Er wurde promoviert mit einer Arbeit über Marx, habilitiert mit einer Arbeit über Selbstbewusstsein bei Kant und Fichte.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 22/23
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Vortrag
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