Michael Sandel

Was man für Geld nicht kaufen kann

Der kommunitaristische Harvard-Philosoph Michael Sandel hat mit „Was man für Geld nicht kaufen kann“ eine populäre Anwendung seiner Gerechtigkeitstheorie vorgelegt, die zum weltweiten Verkaufserfolg avancierte. Wenn man nicht auf die Details achtet, könnte man das Programm des Buches als Veranschaulichung der Habermasschen Kritik einer „Kolonialisierung der Lebenswelt durch systemische Imperative“ beschreiben – bis in die Wortwahl hinein ähneln sich die Diagnosen. Freilich teilt Sandel ganz und gar nicht Habermas‘ transzendentalpragmatische Moralbegründung, dennoch eint beide Denker die These, es gebe gesellschaftliche Prozesse, die über den Markt geregelt werden können – solche, ‚wo der Markt hingehört‘ – und Prozesse, die entweder nicht kommodifizierbar sind, ohne vollends zerstört zu werden (Sandel nennt Freundschaft und Sachreputation), oder durch ihre Verwandlung in Waren korrumpiert (verderbt, zerrüttet) werden.

(von der Redaktion verändert erschienen in: Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie 57/2013)


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