Moishe Postones Fetischkritik und die Gegenwart des linken Antisemitismus

Gegenwärtig vorherrschende Strömungen des Antirassismus haben mit einer emanzipatorischen Position nicht viel gemein. Einzug in den gesellschaftlichen Mainstream erhalten besonders Positionen, die von akademischen Strömungen wie »Critical Whiteness« oder den Settler Colonial Studies beeinflusst sind. Statt einer theoretischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen des Rassismus begegnet man in diesen Ansätzen häufig Angriffen auf Universalismus und Vernunft, der Einebnung der Spezifik von Antisemitismus und Holocaust und daraus resultierenden Positionen, die die Existenzberechtigung des jüdischen Staates in Frage stellen und – bewusst oder unbewusst – Antisemitismus befördern.

Im Workshop sollen im Close-Reading-Verfahren zentrale Konzepte und Begriffe der Antisemitismuskritik Moishe Postones herausgearbeitet und für eine Analyse und Kritik gegenwärtiger antirassistischer Strömungen fruchtbar gemacht werden. Der herrschaftskritische Antizionismus letzterer erweist sich dann allzu oft als Form fetischisierter Kapitalismuskritik, welche die abstrakten ökonomischen Verhältnisse als konkretes Abstraktes – in Gestalt des jüdischen Staates – dingfest zu machen sucht. Im Anschluss wird anhand weiterer Texte insbesondere das auf den jüdischen Staat angewandte Kolonialframing behandelt.

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