Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
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Anfang 2020 wurden im deutschen Feuilleton zwei sehr unterschiedlich anmutende Kontroversen diskutiert. Zum einen die Kontroverse um den kamerunischen Philosophen Achille Mbembe und seine Positionen zu Israel, zum anderen diejenige um den italienischen Philosophen Giorgio Agamben und seine Äußerungen zur Covid-Pandemie. Was dabei kaum auffiel, sind die Gemeinsamkeiten der Auffassungen der beiden Philosophen. Nicht nur hatten beide den Holocaust mit der israelischen Politik (Mbembe) beziehungsweise der staatlichen Coronapolitik (Agamben) in Beziehung gesetzt. Vielmehr entspringen die Positionen beider bei genauerem Hinsehen auch demselben theoretischen Hintergrund: dem von Michel Foucault geprägten Theorem der Biopolitik. Dies gilt als Anlass, das Holocaustverständnis in Theorien der Biopolitik kritisch zu beleuchten. Dabei wird deutlich, dass der Holocaust insbesondere bei Foucault und seiner Ausarbeitung biopolitischer Theorie weitgehend eine Leerstelle bildet. Anschließend daran soll gezeigt werden, dass diese Leerstelle, die Agamben und Mbembe zu füllen versuchen, auf ein grundlegendes theoretisches Problem in biopolitischen Konzeptionen verweist und zu den sehr fragwürdigen Äußerungen bei Agamben und Mbembe in Bezug auf den Holocaust beiträgt.
Hendrik Hebauf studiert Soziologie im Master an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus, sowie Kritische Theorie und Psychoanalyse. Er schrieb seine Bachelorarbeit zum Thema „Das Verhältnis von Moderne, Holocaust und Antisemitismus in Theorien zu Biopolitik“. 2022/23 studierte er im Rahmen eines Research-Stipendiums am Bucerius Institute for Research of Contemporary German History and Society in Haifa.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Nach 10/7 - Zur Gegenwart des Antisemitismus
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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Nach 10/7 - Zur Gegenwart des Antisemitismus
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