Antisemitismus und postkoloniale Theorie.
Der „progressive“ Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung
Buchvorstellung
Der Begriff „Identität“ ist ein inflationär verbreitetes Modewort geworden. Sein Reiz liegt dabei in seiner Unbestimmtheit, die ihn letztlich gegen alles, was als nicht-identisch gilt einsetzbar macht. Vor allem in der Beschwörung einer kollektiven, also einer nationalen, kulturellen oder einer geschlechtlichen Identität wird diese Gefahr deutlich. Der Identitätsbegriff suggeriert dabei das Vorhandensein klarer Differenzen und eine wesensmäßige Einheit mit sich selbst beziehungsweise mit der eigenen Gruppe. Die ersehnte innerer Homogenität, Reinheit und Widerspruchsfreiheit kann aber nur durch die Ausgrenzung und Verfolgung derjenigen erreicht werden, die längst als nicht dazugehörig definiert und gerade deshalb als bedrohlich empfunden werden. Dabei wird verkannt, dass „innen“ und „außen“, „Eigenes“ und „Nicht-Eigenes“ je nach ideologischen Vorgaben konstruiert werden. Das öffnet Tür und Tor für einfache Welterklärungsmuster und demagogische Heilsversprechungen. Der Vortrag wird diesen Fallstricken des Identitäts-Begriffs aus einer sozialpsychologischen Perspektive nachgehen.
Prof. Dr. Rolf Pohl war bis 2017 Hochschullehrer für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover. Er ist Mitbegründer und Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie (www.agpolpsy.de) und Mitglied im Fachbeirat von medica mondiale (www.medicamondiale.org). Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören im Bereich der Politischen Psychologie die Themen Militär und Krieg, NS-Täterschaft, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie im Bereich der Geschlechterforschung die Themen Sexismus, Männlichkeit, sexuelle Gewalt und männliche Adoleszenz. Der verbindende Hauptfokus liegt dabei auf Fragen nach der Sozio- und Psychogenese von Gewaltverhältnissen.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
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Vortrag
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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
Mitglied werden: vorstand@kritischebildung.de