Antisemitismus und postkoloniale Theorie
Buchvorstellung
Alfred Sohn-Rethel, der der Frankfurter Schule nahestand, hat, vor allem in seinem Werk Geistige und Körperliche Arbeit, den Versuch unternommen, das wissenschaftliche Denken materialistisch aus dem Warentausch zu erklären. Die Entstehung der Philosophie im alten Griechenland sei auf den sich in der damaligen griechischen Welt ausbreitenden Warentausch zurückzuführen. Abstraktes Denken, wie es der Philosophie eigen sei, führt Sohn-Rethel auf die „Warenabstraktion“ zurück, die er der marxschen Warenanalyse im Kapital entnahm. Eine genauere Prüfung zeigt jedoch, dass Sohn-Rethels theoretischer Ansatz unter mehreren Aspekten fragwürdig ist. Abgesehen von historischen Problemen ist zu überprüfen, ob Sohn-Rethel Marx’ Warenanalyse zutreffend wiedergibt und verwendet. Seine Erklärung der Entstehung von Wissenschaft orientiert sich stark an Kant und fällt hinter Hegel zurück. Anhand von Sohn-Rethels Theorie lässt sich also auch diskutieren, wie eine historisch-materialistische Erklärung geistesgeschichtlicher Entwicklungen beschaffen sein muss.
Tobias Reichardt ist Professor im Studiengang Soziale Arbeit am Hamburger Standort der Internationalen Hochschule (IU). Er studierte Geschichte und Philosophie in Hamburg und promovierte in Hannover mit einer Studie zur Bedeutung des Rechts für die Entstehung der Philosophie in Griechenland. 2011 Habilitation mit einer Arbeit über Das Individuum in der politischen Philosophie der Griechen.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
Buchvorstellung
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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ringvorlesung Kritische Theorie 23/24
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