Standpunkttheorien und -epistemologien bilden die erkenntnistheoretische Grundlage von Identitätspolitik. Sie fordern, dass das unterdrückte Wissen sozial marginalisierter Gruppen gegenüber einem nur vermeintlich neutralen und objektiven Wissen der Mehrheitsgesellschaft privilegiert werden müsse, um so ein besseres Verständnis von der Gesellschaft und ihren Diskriminierungsmechanismen zu erlangen.
Im Vortrag soll anhand von aktuellen Neuerscheinungen der Sozialphilosophie gezeigt werden, dass die Annahme eines ‘Erkenntnisprivilegs der Subalternen’ lediglich eine politische Strategie zur (Selbst-)Ermächtigung und Legitimierung von sozialen Bewegungen darstellt, die in der Konsequenz dazu führt, die Stimme sozial marginalisierter Subjekte qua Autorität epistemischer Überlegenheit gegenüber Kritik zu immunisieren.
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