„From the river to the sea, Palestine will be free“ lautet der ebenso deutliche wie kompromisslose Schlachtruf auf sogenannten Solidaritätsdemos für Gaza. Noch expliziter kommt die Erlösungsformel „Palestine will set us free“ daher, die sich insbesondere unter progressiven Linken aus dem akademischen Milieu wachsender Beliebtheit erfreut. Aus Sicht Greta Thunbergs kann es beispielsweise keinen erfolgreichen Klimaschutz ohne Befreiung Palästinas geben. Wie linke Aktivisten auf solche konstruierten Zusammenhänge kommen, bedarf einer ideologiekritischen Aufklärung. Welche Freiheit wovon und Freiheit wozu verspricht der Kampf für die palästinensische Sache?
Hierzu soll ein kritischer Blick auf die verschiedenen politischen und historischen Akteure in Palästina (PLO, PFLP, Hamas, Islamischer Dschihad, aber auch die Arabische Liga u.a.) geworfen werden, die über ihre Ziele und Zwecke seit jeher bereitwillig und öffentlich nachvollziehbar Auskunft geben. Auch der Kontext der Staatsgründung Israels und der seitdem geführten Kriege soll im Vortrag erinnert werden. Da Palästina seit dem Sechstagekrieg von 1967 die Projektionsfläche für viele revolutionstheoretischen Sehnsüchte der globalen Linken bildet, könnte die Analyse der antisemitischen Programmatik der führenden palästinensischen Organisationen auch die Möglichkeit zu einer selbstkritischen Reflexion linker ‚Palästinasolidarität‘ ergeben.
Wie eine Kritik der Verhältnisse im Nahen Osten auf Grundlage der Marxschen „Kritik der politischen Ökonomie“ und der Einsichten in die Wirkmächtigkeit des Antisemitismus formuliert werden könnte, soll im Anschluss offen diskutiert werden.
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