Manchmal kann die Historiographie die Philosophie einholen. 1962 schrieb Max Horkheimer, dass „das Schuldbekenntnis der Deutschen nach der Niederlage des Nationalsozialismus 1945 [..] ein famoses Verfahren [war], das völkische Gemeinschaftsempfinden in die Nachkriegsperiode hinüberzuretten. Das Wir zu bewahren, war die Hauptsache.“ Die Richtigkeit dieser spekulativen Beobachtung bestätigte vor wenigen Jahren die akribische Faktenordnung in Person von Norbert Frei. Joachim Bruhns Diktum von 1997, es sei die Aufgabe der deutschen Geschichtsschreibung, die Erkenntnis der Shoah abzuwehren, hat Nicolas Berg nun umfangreich und beeindruckend belegt.
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