Die im akademischen und kulturellen Bereich inzwischen vielfach tonangebenden Postcolonial Studies beanspruchen, mit dem Prinzip der „Kolonialität“ einen Schlüssel zum Verständnis von Judentum, Shoah und Zionismus gefunden zu haben. Der Vortrag klärt über die theoretischen Verzerrungen auf, die dadurch entstehen: die begriffliche Auflösung des Antisemitismus in Rassismus, die Relativierung des Holocaust zum Kolonialverbrechen, die Dämonisierung Israels und die Ausblendung des islamischen und arabischen Antisemitismus.
Der Vortrag thematisiert auch die politischen Konsequenzen dieses Diskurses, die sich in Deutschland vor allem in der sogenannten Mbembe-Debatte, dem „Historikerstreit 2.0.“ sowie der documenta fifteen gezeigt haben und seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 weltweit die Gestalt einer beispiellosen Welle des ‚progressiven‘ Hasses auf Israel annehmen. Es wird der Frage nachgegangen, wie es möglich wurde, dass an westlichen Elite-Universitäten inzwischen angesehene Intellektuelle das Massaker der Hamas als Befreiungsakt feiern und Studierende offen zum Mord an Zionisten aufrufen.
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