Der Islam gilt seit dem 11. September als neues Feindbild des Westens. Die Angst vor islamistischem Terror hat auch in Deutschland den Blick auf fundamentalistische Tendenzen in der muslimischen Minderheit geschärft. Doch wird sich wirklich kritisch mit Muslimen auseinandergesetzt? Oder richten sich die Argumente vielmehr gegen Migranten in Deutschland? Eine gleichberechtigte Anerkennung des Islam ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nicht nur an den kulturellen Traditionen in unserem Land rührt. Auch rechtliche Probleme, z.B. staatskirchenrechtliche Fragen, erschweren eine Integration von Muslimen. Ebenso reflexartig, wie der Terror den Fokus auf den Islam richtet, ertönen auch die Warnungen vor einem „Kampf der Kulturen“ und vor „Islamophobie“. Doch wo beginnt rassistische Kritik an den Muslimen? Wie unterscheidet sich diese von religiös begründeter Ablehnung oder von Religionskritik? Und wie hat sich der Diskurs durch die Attentate verändert? Petra Klug untersucht die wichtigsten Bundestagsdebatten vor und nach dem 11. September. Sie liefert eine Übersicht über die Positionen gegenüber Muslimen und Migranten in Politik, Wissenschaft und Kirche. Überaus anschaulich analysiert sie die Konfliktlinien im Deutschen Bundestag und benennt Kontexte, Positionen und Tabus.
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