OPEN CALL: Das Subjekt Frau — Subjektkonstitution und die sexuelle Differenz

Deadline: 22.04.2024

Die Subjekt- und Gesellschaftsstruktur bedingen sich gegenseitig. Anknüpfend an diese Prämisse, muss eine feministische kritische Gesellschaftstheorie auch subjekttheoretische Zugänge zur hierarchischen Geschlechterordnung eröffnen können und diese mit einer materialistischen Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse verbinden. Dieser Sammelband wird daher die Verstrickung zwischen Subjektwerdungsprozessen und der fortdauernden geschlechtlichen Hierarchisierung innerhalb spätkapitalistischer Gesellschaften darlegen. So wird ein Blick auf und in das Subjekt geworfen. Durch die theoretische Bearbeitung eines Subjektverständnisses, soll eine Geschlechterhierarchie reflektiert, statt verfestigt werden und somit die Möglichkeit eröffnet werden, Vorgefundenes im Subjekt als Gewordenes und somit Veränderbares aufzudecken.

Dabei argumentieren wir von einem Subjektverständnis ausgehend, welches die kategoriale Asymmetrie bezüglich der Subjektposition der beiden Geschlechter mit einbezieht und folglich einen grundlegenden Unterschied zum Begriff der Identität, wie ihn zuweilen feministische Theorien aufgreifen, darlegt. Somit soll der Sammelband der Geschlechtsanalyse, in der gegenwärtig der Othering-Ansatz vorherrscht, auch eine materialistische Analyse der Bedeutung der sexuellen Differenz entgegensetzen. Die aktuelle feministische Kritik stellt sich als eine Kritik an der Abstraktion dar, die dem Konkreten von jeher Gewalt antäte.

Geschlecht soll entgegen diesen Annahmen nicht nur als ein Kreisen um Identität und NichtIdentität analysiert werden und Feminismus daher weder als Identitäts- noch als Antiidentitätspolitik zu begreifen sein. Welche Bedeutung kommt dem Körper und seiner reproduktiven Potenz objektiv zu? Welche Bedeutung hat das wiederum für das menschliche Subjekt? Muss diese Bedeutung zwingend auf einen Biologismus hinauslaufen oder ist der strenge Vorwurf an diese Analyse, biologistisch und essenzialistisch zu sein, selbst als Ideologie zu kritisieren?

Auch eine ernsthafte Analyse und Kritik des auf die Sexualität bezogenen ökonomischen Zwangs ist Mangel in der aktuellen feministischen Auseinandersetzung. Welche Kritikpunkte findet eine materialistische Analyse an der Prostitution und deren Bedeutung für die Sexualität? Diese Fragen nach dem Subjekt Frau und der sexuellen Differenz werden durch eine psychoanalytische und materialistische Analyse kritisch beleuchtet.

Gesucht sind wissenschaftliche Beiträge, die sich zum Beispiel mit den folgenden Themen
befassen:

  • materialistische Analyse der sexuellen Differenz und ihrer Bedeutung
  • Kritik an Prostitution
  • Verhältnis von Abstraktion und Konkretem
  • Verhältnis von Biologie zu Biologismus
  • Begehrensposition der Frau
  • eingeschlechtliche Ordnung/Frau als Leerstelle in der Geschlechterordnung
  • das gespaltene Subjekt: Unterschiede der Psychoanalyse gegenüber den
    Kulturwissenschaften
  • dilemmatische Männlichkeit
  • Verhältnis von Subjekt und Identität

Bitte sendet bis zum 22.04.2024 ein Abstract (max. 1 Seite) an sammelband@kritischebildung.de. Ihr erhaltet dann zeitnah Rückmeldung über die Annahme der Vorschläge. Die Beiträge werden erbeten bis zum 01.10.24. Bei Fragen wendet euch gerne an uns.
Wir freuen uns auf eure Beiträge,
Chantalle El Helou und Debora Eller

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