Text/Vortrag im Archiv für kritische Gesellschaftstheorie
Ein Paradoxon macht stutzig und verlangt nach Erklärung: Wieder und wieder wird uns das Ende der Ideologie verkündet, während doch der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch sich nicht nur hartnäckig behauptet, sondern zunehmend inflationär und in den buntesten Wortverbindungen verwendet wird. Es geht ihm darin nicht anders als beim verschwenderischen Umgang mit "Philosophie" und "Kultur". Auffallend ist auch die Vielfältigkeit der Definitionen und die anhaltende Diskussion über die theoretischen Konzepte, was Ideologie eigentlich ist, und wie der Begriff alltagssprachlich zum einen und wissenschaftlich zum andern gebraucht wird. Wenn wir also wissen wollen, ob wir in einem nachideologischen Zeitalter leben, oder ob die Rede vom nachideologischen Zeitalter selber Ideologie ist, dann ist eine Begriffsklärung unerläßlich. Das soll hier, in grober Skizze zwar, zusammen mit einer Aktualisierung der Problemstellung versucht werden.
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