Text/Vortrag im Archiv für kritische Gesellschaftstheorie
Die Herausbildung weltweiter Verknüpfung von Computern und Computernetzen stellt nicht nur selbst eine neue Kommunikationstechnologie dar, sondern bringt auch sukzessive neue Informationsprodukte, Produktions- und Distributionsformen hervor. Musik, Literatur, Software oder Filme gab es zwar schon vor dem Internet, aber mittels der Digitalisierung können die „Netzinhalte“ (Text, Klang, Bild, Algorithmen) als Bits ohne größeren Aufwand und verlustfrei (das Original „leidet“ nicht) vervielfältigt und direkt an die computerisierten Nutzer verbreitet werden. Ein Zwischenhändler oder ein Distributor, der zugleich das Monopol auf die Verwertungsrechte der Inhalte hat, wird damit obsolet. So kann ein Musiker sein neues Stück direkt ins Netz stellen, ein Schriftsteller seinen Text, ein Programmierer seine Software. Weiterhin kann an einem Informationsprodukt, wie beispielsweise Software, weltweit und dezentral gearbeitet werden, vorausgesetzt die technische Infrastruktur und das Know-How sind gegeben. Dieses Charakteristikum des Internet (Digitalisierung + weltweiter Transfer) stellt die Frage nach den kapitalistischen Verwertungsmöglichkeiten von Informationsprodukten neu.
(erschienen in: Streifzüge 1/2002, S.39-43)
Vgl. auch das Buch "Copyright&Copyriot" von Sabine Nuss
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