Text/Vortrag im Archiv für kritische Gesellschaftstheorie
Für die vorliegende Analyse wurden knapp zwanzig Aufsätze zum Thema Rassismus, Neorassismus und Antirassismus von AutorInnen herangezogen und ausgewertet, die sich zum einen selber der Diskurstheorie, zum anderen dem an Louis Althusser orientierten Marxismus zumindest als nahestehend verorten, wenn nicht ihr ausdrücklich zuordnen. Es soll nicht so getan werden, als entstammten die AutorInnen einem homogenen Feld. Es gibt zwei Gravitationsfelder: zum einen die Zeitschrift "Das Argument" aus Berlin, herausgegeben von Wolfgang Fritz und Frigga Haug, zum anderen die Zeitschrift "kultuRRevolution" aus Bochum. Zum "Argument"-Umfeld hinzu kommt der gleichnamige Verlag, in dem u.a. die Bücher von Etienne Balibar & Immanuel Wallerstein, Stuart Hall und Ernesto Laclau für den deutschsprachigen Raum verlegt wurden. Ein Crossover dieser AutorInnengruppen findet sich im "Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus" (HKWM), hg.v. W.F. Haug im "Argument"-Verlag.
Die verwerteten Aufsätze stammen alle aus den Jahren 1992-94, eine Zeit, in der rassistische Gewalt im gerade wiedervereinigten Deutschland einen Höhepunkt erreichte, bspw. im Pogrom von Rostock im Sommer 1993. Gegenstand der hier vorliegenden Analyse (I)ist, wie (nicht zuletzt vor o.g. Hintergrund) (1) diskurstheoretisch angetane AutorInnen Rassismus bestimmen, (2) wie und warum Formen von Antirassismus kritisiert werden, (3) wie sie selber Rassismus erklären und deuten und (4) welche Strategien gegen Rassismus sie vorschlagen. Hieraus sollen (II)Rückschlüsse auf das Verfahren, auf die Bedeutung von Diskurstheorie selber gezogen werden, wozu Diskurstheorie nutzbar gemacht werden kann, was ihre theoretischen Fundamente erlauben oder gar nahelegen.
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