Diktat der Gene?

Eine Kritik der Soziobiologie

Die Soziobiologie gewinnt in Publikationen, die sich an das wissenschaftliche oder das wissenschaftlich interessierte Publikum wenden, zunehmend Einfluß. Sie ist jedoch durchaus umstritten und sieht sich vielfältigen Angriffen ausgesetzt. Bei meiner eigenen kritischen Analyse bevorzuge ich nun die zunächst rein immanente Kritik, die innere Schwachstellen aufzuspüren und den wissenschaftlichen Kontrahenten auf seinem eigenen Feld zu schlagen versucht, statt von alternativen Annahmen auszugehen, die für sich durchaus, und manchmal sogar besser begründet sein mögen. Deshalb akzeptiere ich auch die Begrifflichkeit der Biologie und verwende sie weitgehend in meinem Vortrag, obwohl ich sie in vielen Fällen vor allem dann für problematisch halte, wenn homo sapiens zum Gegenstand der Betrachtung wird. Außerdem werde ich, soweit ich kritische Argumente anderer Wissenschaftler aufnehme, mich fast ausnahmslos auf Biologen und Genetiker stützen. Durch diese Vorgehensweise möchte ich es der Soziobiologie erschweren, ihren beliebten (und leider manchmal zutreffenden) Vorwurf zu erheben, Kontrahenten aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich würden zumeist ohne zureichende Sachkenntnis pauschalisierende Kritik üben.

(Für die Internet-Publikation bearbeitete Neufassung des gleichnamigen Beitrags in: G. Fischer, M. Wölflingseder (Hrsg.): Biologismus, Rassismus, Nationalismus. Wien: Promedia 1995.)


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